Wir lagerten die 100.000ste Forschungsprobe ein

 
Die zentralisierte Biomaterialbank (cBMB) der Medizinischen Fakultät ist seit ihrer Gründung im Jahr 2011 ein zentrales Werkzeug der krankheits- und patientenorientierten klinischen Forschung. Die Biobank trägt mittelfristig dazu bei, die Therapiemöglichkeiten bei wichtigen Erkrankungsgruppen zu verbessern. Die im stetigen Aufbau befindlichen Biomaterialsammlungen spiegeln dabei die wissenschaftlichen Kompetenzfelder der Medizinischen Fakultät wider, das heißt insbesondere die Forschungsschwerpunkte Entzündung, Onkologie, Kardiologie und Neurologie.

Da sich bereits 27 hausinterne Kliniken und Sektionen an der RWTH cBMB beteiligen, konnte nun erfolgreich die 100.000ste Biomaterialprobe verarbeitet und für zukünftige Forschungsprojekte eingelagert werden. Dies geschieht in -80 °C Tiefkühlschränken und -196 °C Stickstofftanks im Zentrallager der Biobank. Dabei ermöglicht die direkte Anbindung der Biobank an das Institut für Pathologie einen reibungs- und lückenlosen fachlichen Austausch zwischen Pathologen und Medizinischen Fachangestellten. Dazu Univ.-Prof. Dr. med. Ruth Knüchel-Clarke, Medizinische Leiterin der Biobank und Direktorin des Instituts für Pathologie: „Der langjährige Aufbau der Biobank und die damit einhergehende Mehrarbeit für die klinischen Pathologen war eine Herausforderung, der wir uns gerne gestellt haben. Langsam können wir die Früchte ernten, interessante Forschungsprojekte sind mit diesem wertvollen Material begonnen worden!“

Auch außerhalb des Hauses vernetzt sich die Biobank weiter. Das seit Mai 2017 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „German Biobank Alliance“ ebnet den Weg für einen nationalen und europaweiten Proben- und Datenaustausch zwischen den wichtigsten deutschen und europäischen Biobanken-Standorten. Teil dieses Projekts ist auch die stärkere Einbindung der Patienten als Spender des Biomaterials. So stellt eine gerade angelaufene Kampagne Poster und Flyer für Patienten bereit und liefert Infos über die oft noch unbekannte Arbeit der Biobanken in Deutschland. Gerade im Hinblick auf die viel diskutierte „Präzisionsmedizin“ ist ein breites Probenkollektiv für aussagekräftige Forschungsarbeiten unerlässlich. Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Edgar Dahl, Wissenschaftlicher Leiter der Biobank, erklärt: „Insgesamt hat die RWTH cBMB seit ihrer Gründung mehr als 160 Forschungsprojekte unterstützt, davon viele im Bereich der Entschlüsselung der molekularen Prozesse, die hinter den Krankheiten stehen. Dieses neue Wissen ist die Grundlage für die Weiterentwicklung der Präzisionsmedizin, die als Ziel effektive und nebenwirkungsarme Therapien für den individuellen Patienten hat.“

(ursprünglicher Artikel im Intranet der Uniklinik RWTH Aachen)

v.l.n.r.: Kira-Lynn Hammerer, Ruth Knüchel-Clarke, Jennifer Wipperfürth, Edgar Dahl, Melissa Morra